02.07.2025

Interreg CereAlp Projektmeeting vom 12. & 13. Juni 2025 im Wallis – Innovative Erntelösungen für Getreideterrassen im Berggebiet


Anlässlich des Projektmeetings Interreg CereAlp von 11. Juni - 13. Juni 2025 fand am Donnerstag, 12. Juni 2025 ein Exkursionstag im Oberwallis statt. Der Tag führte die Projektpartner auf eine Tour durch verschiedene Anbau- und Versuchsfelder im Wallis sowie zum offiziellen Interreg CereAlp Austausch nach Leuk. Ziel des Projekttreffens war es, technische und organisatorische Weichen für die nächste Phase des CereAlp Projekts zu stellen.

Stationen des Exkursionstages am Donnerstag 12. Juni 2025

  • Tulpenhubel Greignols – Besichtigung Roggenanbau im Landschaftspark Binntal mit André Summermatter und Moritz Clausen
  • Ernen – Besuch der Roggen-, Sommergerste- und Hopfenflächen
  • Zeneggen – Besichtigung des «Chinadreschers» Danxia 4LZ – 0.8 Mini Combine Harvester und Betriebsbesuch Betriebsgesellschaft Beltran - Regotz

 

Projekt Austausch in Leuk

Am Nachmittag trafen sich die Projektbeteiligten und lokale Anbauer*innen in Leuk, um den aktuellen Stand des Projekts vorzustellen und sich auszutauschen. Das Programm umfasste:

  • Begrüssung durch ERE und RoKPoB sowie Vorstellung der Projektziele
  • Grégory Borgeat (Amt für Viehwirtschaft & Ackerbau Wallis) präsentierte die kantonalen Perspektiven des Projekts
  • Die Freie Universität Bozen (Fabrizio Mazzetto & Andreas Mandler) sowie die Bürgergenossenschaft Obervinschgau berichteten vom technischen Fortschritt
  • Diskussion und Fragerunde zu Sicherheitsfragen, Versicherungen und Anwendbarkeit der Prototypen
  • Apéro & Raclette rundeten den Tag bei informellem Austausch ab

 

CereAlp Austausch in Leuk. Präsentation von Fabrizio Mazzetto (UniBz). (Foto ERE)
CereAlp Austausch in Leuk. (Foto ERE)
Racelette nach dem CereAlp Austausch (Foto ERE)

Am Freitag 13. Juni 2025 trafen sich die Projektpartner zum Projektmeeting in Erschmatt. Das Meeting startete mit einer Begehung der Ackerterrassen in der Zälg. Es folgte eine Projektsitzung im Burgerhaus zu folgenden Themen:

Technik & Prototypenentwicklung

Im Fokus des Projektmeetings stand die Ideenentwicklung des spezialisierten Mähdrescher - Prototyps, der den Anforderungen alpiner Terrassenlandwirtschaft gerecht wird. Spezielle Herausforderungen sind die engen Zufahrten zu den Parzellen, die engen Wendeflächen und die starke Hangneigung. Der geplante Prototyp (auf Basis eines Metrac) vereint Schneiden, Dreschen und Kornaufnahme in einem System, das modular aufgebaut ist:

  • Drei Modulbereiche:
    1. Front- und Transversaldrescher
    2. Mäheinheit
    3. Lager- und Saugmodul inkl. Stromversorgung (Alternator-basiert)

Nicht alle maschinellen Komponenten sind in der gewünschten Arbeitsbreite von 2.2m standartmässig auf dem Markt verfügbar – viele Teile müssen individuell gefertigt oder angepasst werden. Elektrisch angetriebene Einzelmodule ermöglichen eine präzise Einstellung der Rotationsgeschwindigkeit. Die doppelte Reinigungseinheit ist essenziell, um Verluste durch feuchte Ernte und zuviel Beikraut zu minimieren.

Sicherheitsaspekte & Zulassung

Die Sicherheit der späteren Anwender steht im Vordergrund und eine Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) ist vorgesehen. Ziel ist es, Mindestanforderungen für den sicheren Einsatz des Prototypen auf den Ackerterrassen zu definieren und klare Anwendungshinweise zu formulieren. Der Basis-Träger, ein Metrac, ist bereits sicherheitszertifiziert.

Feldforschung & Datenerhebung

Ein zentraler Feldtag zur Datenerhebung während der Roggenernte Anfang August 2025 ist geplant. Die UniBz erstellt ein standardisiertes Vorgehen zur Datenerhebung, welches als Guideline genutzt werden soll. Auch Drohnenflüge zur visuellen Dokumentation und Datenaufnahme durch die UniBz sind vorgesehen.

Ausblick: Nächste Schritte & Planung

In den kommenden Monaten stehen entscheidende Schritte zur Weiterentwicklung des CereAlp-Prototyps im Wallis an. Zunächst werden die Maschinenbauingenieure der Freien Universität Bozen bis Mitte September eine detaillierte Komponentenliste des Prototyps erstellen. Diese dient als Grundlage für die nächsten technischen Arbeitsschritte. Auf Basis dieser Liste wird das ERE-Team Offerten bei lokalen Landmaschinenwerkstätten einholen.

Parallel dazu wird an einem ersten Designentwurf für den Prototypen gearbeitet, der spätestens im Oktober vorliegen soll. Der eigentliche Baubeginn des Prototyps ist für Dezember 2025 angesetzt. Da das Projekt stark saisonal geprägt ist, wird aktuell auch über eine Projektverlängerung bis Ende 2027 diskutiert. Dies würde eine dritte Anbausaison ermöglichen und die Entwicklung praxisnaher Lösungen deutlich begünstigen.

Das nächste Projekttreffen wird Ende November 2025 in Bozen stattfinden – ein wichtiger Meilenstein, um die Fortschritte der Planung der Prototypen zu evaluieren, ein Kommunikationskonzept zu erstellen und die weiteren Schritte des Projekts CereAlp zu koordinieren.

 

Projektbesprechung in der Burgerstube Erschmatt (Foto ERE)
Traditioneller Roggenanbau in der Zälg (Foto ERE)
Projektbesprechung in der Zälg (Foto ERE)

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