09.05.2025

Erntelösungen für Getreideterrassen


Der Getreideanbau auf Ackerterrassen in Berggebieten wie dem Wallis oder dem Südtirol gewinnt seit einiger Zeit wieder zunehmend an Bedeutung. Der Knackpunkt des Getreideanbaus auf Ackerterrassen im Berggebiet ist, wie auch schon früher, die Ernte des Getreides. Das Getreide wurde früher vor der Abreife geschnitten, gebündelt und auf dem Feld zur Nachtrocknung gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt an einem Standdrescher gedroschen. Inzwischen wurden verschiedene maschinelle Lösungen zur Ernte von Getreide entwickelt. Jedoch sind diese Maschinen zu schwer, gross und breit, um auf den schmalen Ackerterrassen mit teils steilen und engen Zufahrten arbeiten zu können. Bis heute gibt es keine maschinellen Lösungen für die Ernte von Getreide auf diesen speziellen Flächen. 

Basierend auf der Vorstudie ‘Mähdrescher für Ackerterrassen im Berggebiet’ wurde vergangenes Jahr ein neuer Projektantrag für ein Interreg Projekt zur Erarbeitung einer Retrofit Lösung für Erntemaschinen in alpinen Regionen eingereicht und bewilligt. 

Wir freuen uns daher sehr, Ihnen heute das Interreg Projekt mit dem Namen CereAlp näher vorzustellen. In Zusammenarbeit mit der Freien Universität in Bozen, der Bürgergenossenschaft Obervintschgau, dem Verein ‘Roggenkleinproduzenten im Oberwallis’ (RoKPOb) sowie dem Verein ‘Erlebniswelt Roggen’ wird in der Projektdauer von 2.5 Jahren ein Prototyp einer Maschine spezialisiert auf die Ernte von Getreide auf Ackerterrassen gebaut und auf verschiedene Parameter getestet. 

 

CereAlp: Ein grenzüberschreitendes Innovationszentrum für den alpinen Getreideanbau

Der Getreideanbau in alpinen Regionen stellt Landwirt*innen vor besondere Herausforderungen – von steilen Hängen über extreme Wetterbedingungen bis hin zu limitierten technischen Möglichkeiten. Genau hier setzt das Projekt CereAlp an. Sein Ziel ist die Schaffung eines grenzüberschreitenden Dienstleistungszentrums, das den Anbau von Getreide in den Alpen durch innovative Technologien und gezielte Unterstützung erleichtert.

Das Zentrum entwickelt neue mechanisierte Lösungen, sei es durch den Bau von Prototypen oder durch Anpassungen bestehender Maschinen. Spezialisierte Werkstätten begleiten anschliessend die Umsetzung und sorgen dafür, dass die neuen Technologien in der Praxis optimal eingesetzt werden können. Neben der Entwicklung neuer Maschinen steht auch deren Sicherheit im Fokus. In den Labors des Zentrums werden neue oder modifizierte Geräte zertifiziert und auf ihre Funktionalität unter extremen Bedingungen getestet.

Um den Einsatz der Maschinen effizient zu gestalten, wird ein digitales Fernüberwachungssystem implementiert, das automatisch Daten erfasst und eine präzise Steuerung und Wartung ermöglicht. Zusätzlich werden Feldversuche durchgeführt, um Ernteverluste nach standardisierten Methoden zu analysieren und zu minimieren.

Auch die gesamte Wertschöpfungskette des alpinen Getreideanbaus wird untersucht. Ziel ist es, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Produktion in den Bergregionen zu verbessern. Neben Forschung und technischer Unterstützung legt das Projekt grossen Wert auf Wissenstransfer. Schulungen und Weiterbildungen helfen Landwirt*innen, moderne Getreidetechnologien kennenzulernen und professionell einzusetzen.

Mit all diesen Massnahmen trägt CereAlp dazu bei, den Getreideanbau in den Alpen nachhaltiger und wirtschaftlich tragfähiger zu gestalten. Durch die enge Verbindung von Technologie, Forschung und praxisnaher Unterstützung entstehen neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft in herausfordernden Höhenlagen.

Vergangenen Februar haben sich die Projektpartner mit den offiziellen Projektleitenden seitens Interreg zum offiziellen Kickoff Meeting in Glurns im Südtirol getroffen. Neben den Präsentationen des Interregprogramms wie auch durch die jeweiligen Projektpartner wurde der Austausch mit den lokalen Landwirt * Innen ins Zentrum des Treffens gestellt. Weiter standen neben Planungstreffen mit den verschiedenen Partnern, diverse Betriebsbesichtigungen und Besichtigungen von lokalen Bäckereien auf dem Programm.

Projektpartner Interreg Cerealp am Kickoffmeeting im Februar 2025 in Glurns (IT) (©Andreas Mandler)
Projektpartner Interreg Cerealp am Kickoffmeeting im Februar 2025 in Glurns (IT) (©Andreas Mandler)

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